verändert angenommen

Antrag:  Konzept zur Schaffung von zusätzlichen Plätzen zur Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Der Magistrat wird aufgefordert, bis zum 31.12.2005 ein Konzept zur Schaffung von zusätzlichen Plätzen zur Betreuung von Kindern unter drei Jahren der Stadtverordnetenversammlung vorzulegen. Dabei sollen neue Wege der Bedarfsermittlung auf Grundlage des Kindertagestättenplans sowie Vorschläge zur zeitlichen und finanziellen Umsetzung im Mittelpunkt stehen.

Der Mitteleinsatz soll vorrangig aus den Entlastungen der Gewerbesteuerreform und der Einsparpotentiale im Rahmen der Umsetzung von Hartz IV erfolgen.

Folgende Eckpunkte sollen in dem Konzept u.a. Berücksichtigung finden:

• Die Entwicklung des Betreuungsangebotes darf nicht zu Lasten bestehender Betreuungsplätze gehen.
• Das Betreuungsangebot soll sich aus einem breiten, vielgfältigen Mix verschiedener Gruppenformen – Familienbetreuung (Tagespflege), altersgemischte Gruppen in Kindertagesstätten, Krippen- und Krabbelstuben etc. – in unterschiedlicher Trägerschaft zusammensetzen.
• Anzustreben ist, dass mindestens zwanzig Prozent aller Kinder unter drei Jahren betreut werden.
• Der Ausbau von integrativen Betreuungsplätzen soll auch für Kinder unter drei Jahren forciert werden.
• Über eine Änderung der Betriebserlaubnisse können in Einvernehmen mit dem Landesjugendamt überzählige Kindergartenplätze in Plätze für Kinder unter drei Jahren umgewandelt werden.
• Um eine hohe Flexibilität in der Planung zu erzielen, können neue Grupppen auch in variablen Räumlichkeiten durch Anmietung von Wohnungen und Häusern untergebracht werden. Oberstes Kriterium bleibt dabei die Gewährleistung einer qualitätsvollen Betreuung.
• Die Stadt soll im Dialog mit der heimischen Wirtschaft dafür werben, dass sich Unternehmen verstärkt an der Schaffung für Betreuungsplätze engagieren.
• Es ist die Einrichtung einer kommunalen Informations- und Beratungsstelle zu prüfen, die sowohl den Bedarf ermitteln wie auch Betreuungsplätze vermitteln kann.

Begründung:

Der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren ist auch in Bad Soden groß und bei weitem nicht gedeckt. Nach Expertenschätzung liegt die Bedarfsdeckung bei rund 20%, die Europäische Union fordert im Rahmen der Lissabon-Strategie eine Quote von 33%.

Dieses Ziel wird nur durch eine enge Kooperation von Kommune, Einrichtungen, Eltern und Unternehmen zu erreichen sein. Kinderfreundliche Strukturen und die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden künftig als Standortkriterien für die Kommune, aber auch für Unternehmen an Bedeutung gewinnen. Bislang ist das größte Hindernis bei dem Wunsch von jungen Frauen und Männern, Familie und Berufstätigkeit zu vereinbaren, die unzureichende Betreuungsinfrastruktur.

Gute Kinderbetreuung von Anfang unterstützt zudem Kinder in der Bildung ihrer Persönlichkeit. Durch gute Kinderbetreuung wird ihre soziale sprachliche, emotionale, kognitive und physische Entwicklung gestärkt. Vor dem Hintergrund sich schnell wandelnder und teilweise auflösender Sozialstrukturen gewinnt zudem die außerhäusliche Betreuung, Erziehung und Bildung immer mehr an Bedeutung.

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