Teile und Herrsche im Baugebiet Sinai

Seit etlichen Jahren wird in Bad Soden über das Baugebiet „Sinai“ diskutiert, es gab verschiedene Vorschläge, wie das Stückchen auf dem Berge gewinnbringend genutzt werden kann. Nach der Rochade um das Gewerbegebiet im vorigen Jahr wurde nun der gesamte Bebauungsplan in West und Ost aufgeteilt. Der Hintergrund ist so schnöde wie einfach: Wegen der herrschenden Besitzverhältnisse steht das Land im Westen quasi zur Verfügung, im Ostteil des Sinai bedarf es möglicherweise noch Überzeugungskraft bis dort ausreichend Grundstücke zum Verkauf stehen. Und natürlich möchte man die Cosnova nicht länger vertrösten.

Für B90/Die Grünen ist dieses Wechselspiel nicht ausschlaggebend –  für uns zählt, endlich ein nach aktuellen Standards modernes und klimafreundliches Baugebiet in Bad Soden ausweisen zu können. Damit dies möglich wird, hatten wir in der vergangenen Wahlperiode fast ein Dutzend Anträge gestellt, mit dem Ziel energiesparendes und ressourcenschonendes Bauen zu fördern. Davon wurde nur soviel erfüllt, wie inzwischen gesetzlich sowieso vorgegeben ist. „Obwohl gerade uns allen, verursacht durch Putins Krieg, die derzeit unvermeidliche Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen so klar vor die Augen geführt wird, liegt, trotz vorheriger Zusagen durch die Stadtverwaltung, immer noch kein Energiekonzept vor, welches aufzeigt, wie ein CO2 neutrales Wohngebiet am Sinai entstehen könnte“, sagt Jörg Ellminger, Mitglied im Bauausschuss. „Statt hier allgemeingültige Ziele für das gesamte Baugebiet festzulegen, bliebe nur die Alternative durch Städtebauliche Verträge mit eventuellen Investoren nachzuschärfen“, ergänzt seine Kollegin Sabrina Staats. „Und leider auch nicht „Autofrei““, bedauert die leidenschaftliche Radfahrerin Doris Herrmann. „Bei 2 Stellplätzen pro Wohneinheit auf der Außenfläche, wird wiedermal den Autos viel Platz zugestanden zum Nachteil von Grünflächen und Freiraum für Jung und Alt“.

Es ist vermutlich in Bad Soden für viele Jahre die letzte größere einheitliche Fläche, die als künftige Wohnraumbebauung zur Verfügung steht. Die Chance ein Modell zum CO2-freien Wohnen zu schaffen wäre vergeben, wenn nicht im noch ausstehenden „Ostteil des Sinai“ andere Fakten geschaffen werden.

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